Swing in Berlin 

by Ana-Luz Bach

Der Swing gilt als die populärste Stilrichtung des Jazz, die gegen Ende der 1920er-Jahre in den USA entstand und ab Mitte der 1930er-Jahre bis Ende der 1940er-Jahre ihren Höhepunkt fand. Sie wurde ursprünglich von Afroamerikanern entwickelt, jedoch bald von weißen Amerikanern kopiert, kommerziell vermarktet, und zuletzt auch dominiert. 
Der Swing bildete sich aus vorangegangenen Stilrichtungen, wie dem Dixieland und dem Chicago-Jazz eine neue Musikrichtung heraus, die letzten Endes ihre große Popularität aus ihrer Tanzbarkeit und ihrem vollen Klang ableitete. In der Swingära näherten sich Entertainment und Kunst einander am meisten; der Jazz machte Kompromisse, um populär zu werden, und bewahrte sich doch seine Eigenheiten. 

In Deutschland konnte trotz großem Missfallen vieler NSDAP-Parteistellen letztendlich gegen den Zeitgeist, der unter anderem durch die Swing-Jugend verkörpert wurde, nicht durchgreifend vorgegangen werden. Entgegen den an vielen Stellen ausgesprochenen Verboten, Verhaftungen, Verunglimpfungen, Diskriminierungen und Eingriffen der Zensur entstanden insbesondere während des Krieges viele Aufnahmen, die dem amerikanischen Hot-Swing in nichts nachstanden. Tanzverbote hatten nie lange Bestand. 

Nach dem Krieg traf der Swing erneut den Zeitgeist als eine Musik der Befreiung und Lebensfreude. Gegen Ende der 1940er-Jahre verlor er jedoch schnell in der Gunst jugendlicher Hörer, die sich dem immer bekannter werdenden Rhythm and Blues und Rock ’n’ Roll zuwandten.  

Seit den 2010er Jahre erobert den Swing Berlin zurück: Es werden wieder rauschende Swing-Partys gefeiert, die Swing Tanz Kurse boomen, und es sind zahlreiche Swing Bands entstanden.